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Stoffwindel ABC: A wie AIO, anders, Austauschgruppen

Jeder, der beginnt sich mit dem Thema Wickeln kritisch auseinanderzusetzen, ist meist hoch erfreut über die Feststellung, dass es auch eine Mehrwegalternative gibt – DIE STOFFWINDEL!

Kurz darauf folgt aber der Zustand der Verzweiflung, da es DIE Stoffwindel eben nicht gibt. Es gibt irrsinnig viele. Verschiedene Muster, Modelle, Materialien, Schnitte, etc.

Wenn man also droht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen und knapp davor ist verzweifelt wieder auf die Wegwerfwindeln – die allseits bekannten, von allen akzeptierten Kurzzeitfreunde – zurückzugreifen, möchten wir euch ein bisschen den Weg durch den Dschungel leuchten.

Wo fangen wir also an? Ich würde vorschlagen am Anfang am Besten beim A.

Die AIO fängt nicht nur mit dem ersten Buchstaben im Alphabet an, sie ist auch ein häufig gebrauchter, wenn auch für Stoffi-neulinge rätselhafter Begriff.

AIO – kurz für All-In-One – bezeichnet Stoffwindeln, die jeden, der bisher nur Wegwerfwindeln kannte ein erleichtertes Seufzen des vertrauten Anblickes entlockt 😉 Sie sieht nämlich fast genauso aus wie ihre Wegwerfkollegen und ist doch anders – und eben 1000kg cooler!

Es gibt sie in hunderten Mustern mit Klett- oder Druckknopfverschluss meist als OneSize (3,5/4 kg bis 12/15kg je nach Schnitt). Eine All-In-One bezeichnet also eine Stoffwindel, die aus einem festvernähten Überhosen- und Saugteil besteht.

Vorteile:

  • schnelles Wickeln
  • wenig Vorbereitung
  • einfache Handhabung auch für ungeübte Wickler
  • minimalster Kontakt mit dem nassen Teil der Windel
  • schmale Passform

Nachteile

  • Saugteil und Überhose müssen nach jedem Gebrauch gewaschen werden
  • Höherer Verschleiß vor allem der wasserdichten PUL-Schicht
  • Wenn der wasserdichte Teil undicht wird, ist die gesamte Windel hinüber
  • mittellange Wickelintervalle

Mit den oben genannten Eigenschaften fällt sie unserer Empfehlung nach in die Kategorie Tageswindel. Die Saugkraft variiert natürlich je nach verwendetem Saugmaterial, grundsätzlich ist sie aber für einen durchschnittlichen Tageswickelrhythmus ausgelegt und würde ein Nachtintervall nicht so ohne weiteres schaffen. Eine AIO ist schnell angelegt gleich einer Wegwerfwindel und wird statt in den Mistkübel nach Gebrauch in den Windelkübel geworfen. Klettverschlüsse machen das Anlegen noch ein wenig schneller als Druckknöpfe. Druckknöpfe halten meist länger und werden von den Kleinen dann auch nicht so leicht aufgemacht. Diese Entscheidung ist aber wirklich Geschmackssache.

Viel über das Stoffwindelwickeln generell und die AIO im Speziellen kann man auch in Austauschgruppen erfahren. Die gibt es online oder auch in live-Version. Am Besten schaust du mal im nächsten Eltern-Kind-Zentrum vorbei oder fragst bei deiner Hebamme nach. In online-Foren sind wie überall auch viele Mythen unterwegs. Also hier lieber doppel checken oder selbst etwas organisieren. Natürlich wird dir auch dein Fachhändler immer gerne mit Tipps zur Verfügung stehen und es gibt ja auch noch WIWA ;).

Erfahrung:

Wir haben unsere AIOs geliebt. Da ich erst beim zweiten Kind auf Stoffis umgestiegen bin, wollte ich ein Modell wählen, das mir den Umstieg leicht macht. Ich habe sie zuerst in der Schwangerschaft am Erstgeborenen (ca. 12kg) getestet und dann nach der Geburt ab ca. 3 Wochen am Kleinen verwendet. Mit den Klettverschlüssen war ich beim Anlegen sehr  zufrieden. Trotz Gegenklettverschluss war es aber beim Waschen ein riesiges zusammenhängendes Windelgedings. Gewaschen waren sie trotzdem und die kleinen Fasern waren rein optisch. Stoffwindeln sind halt ein Gebrauchsgegenstand und keine Zierobjekte. Als Stoffi-Semiprofi bin ich dann aber doch gerne auf ein System Windel + Überhose umgestiegen. Mit ca. eineinhalb waren die AIOs bei uns dann doch nicht mehr das Wahre (vermutlich eine Kombination aus Verschleiß und Lulu-Menge) und ich wollte ein tag- und nachttaugliches System.

Empfehlung:

Als Tages-, Einstiegs- und Umstiegswindel sind AIOs top!